Unsere erste Reise in das Land von Feuer und Eis war ein Island-Roadtrip im September, der uns gleich einmal über die gesamte Ringroad brachte. Da dieser Aufenthalt mitten in die Coronazeit fiel, mussten wir aufgrund von Quarantänebestimmungen Reykjavik und den Golden Circle auslassen. Im Nachhinein ein glücklicher Zufall, der uns abseits der typischen Touristenrouten über die Insel führte.

Die Erde brodelt: Reykjavik bis Reykholt
Unsere erste Etappe führte uns vom Flughafen Keflavik, vorbei an der Hauptstadt, nach Reykholt. Achtung: Es gibt zwei Orte auf Island, die so heißen. Unser Ziel ist das Reykholt, das zur Gemeinde Borgarbyggð inmitten einer Geothermalzone gehört. Die 108 Kilometer von Reykjavik sind – durch den Tunnel Hvalfjarðargöng unter dem Hvalfjörður hindurch und vor Borgarnes nach Osten abgebogen – schnell bewältigt. Kurz vor Reykholt lockt mit dem Deildartunguhver das erste dampfende und schweflig riechende Loch in der Erde. Direkt neben dem Blick in die offene Erdschicht wurde ein Schwimmbad eröffnet, das zum Baden im heißen Wasser – erhitzt von den Geothermalquellen – einlädt. Die ganze Region um Reykholt ist voll von diesen dampfenden Stellen. Auch in der kleinen Ferienhütte, die wir für einige Nächte beziehen, wird das warme Wasser ausschließlich von den Quellen gespeist.

Wasserfälle und Gletscher: Húsafell
Die Täler um Reykholt sind ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in einen wilden Teil Islands, der sehr einfach erreichbar ist. Anders als das Hochland in Zentral-Island liegen die Ausläufer des Langjökull-Gletschers sehr nah an der gut ausgebauten Infrastruktur.

Auf dem Weg nach Húsafell und bis ins Talende gibt es zwei lohnenswerte Stopps: Den Hraunfossar und den Barnafoss, zwei beieinanderliegende, aber unterschiedliche Wasserfälle, die zu einem kurzen Halt und Spaziergang einladen. Als wir Húsafell erreichten, waren wir doch verzaubert: Island zeigt sich in diesem abgelegenen Gletschertal doch von einer ganz ungewöhnlich begrünten Seite. Wald sucht man auf Island nämlich meist vergeblich. Umso faszinierender hat der – zugegebenermaßen aus mitteleuropäischer Sicht ziemlich mickrige – Birkenwald auf uns gewirkt. Die lediglich drei bis vier Meter hohen Bäume verbergen nicht nur ein paar Unterkünfte, einen Campingplatz und ein Adventure Center für den rasant wachsenden Tourismus, sondern sind auch Heimat für eine Siedlung isländischer Sommerhäuser, die allesamt in die atemberaubende Landschaft eingebettet sind. Nur aus der Luft erkennt man die bunten Inseln im Wald.
Wanderempfehlungen um Húsafell
Zwei empfehlenswerte Wanderungen lassen sich von hier aus starten: Eine ebenerdige und bequeme führt ein kurzes Stück entlang der Straße zurück bis zum kleinen Landeplatz von Húsafell, überquert dann eine Brücke und schlängelt sich entlang des Gletscherflusses bis zum Ármót Hvítár og Norðlingafljóts – einem flachen, aber aufgrund seiner Breite eindrucksvollen kleinen Wasserfall. Zurück führt der Weg durch die Siedlung und den Birkenwald.
Die andere Wanderung erkundet den Canyon Bæjargil und ermöglicht den Aufstieg auf den Bæjarfell (569m), von dessen Gipfel sich ein atemberaubender Rundumblick über Gletscher, Täler und den Wald öffnet. Als anstrengende Tagestour kann vom Bæjarfell der Aufstieg auf den Ok (1170m) unternommen werden. Der Steinpfad, der den Canyon empor zu einem eindrucksvollen Wasserfall führt, ist gesäumt von kleinen Steinfiguren und immer größer werdenden Felsbrocken. In der Umgebung wurde mit dem Material seit Jahrhunderten gebaut, die umliegenden Häuser zeugen davon. Am Fuße des Canyons hat der lokale Künstler Páll sein Atelier in traditionellen Steinhäusern errichtet und zeigt Besucher:innen gerne seine Werke. Wer Glück hat, hört den Künstler auf dem Xylophon musizieren.
Fünf honeystars: Ein bisschen Backcountry
Wenige Kilometer hinter Húsafell zweigt rechts von der Straße 518 die geschotterte F-Road 550 ab, die vorbei am Langjökull-Gletscher nach Süden bis zum Þingvellir-Nationalpark führt. Die Straße ist bei guten Konditionen einfach zu befahren. Kaum haben wir die Asphaltstraße an der Kreuzung verlassen, sind wir mitten in einer wilden, vom Gletscher geprägten Landschaft. Die Straße schlängelt sich durch Felslandschaften und bietet grandiose Ausblicke auf die Ausläufer des Langjökull. Deutlich schneller, als die Navigation prognostizierte, erreichen wir dann das Ende der Straße, die tatsächlich mit dem Eisfeld zusammentrifft.

Der Gletscher hat sich in den letzten Jahren massiv zurückgezogen. Die Jahresmarkierungen, die immer weiter auseinander stehen, zeugen stumm von den dramatischen Einflüssen des Klimawandels in Island. Der Anblick erfreut und macht gleichermaßen traurig, denn in dieser Form werden wir den Gletscher nie mehr sehen. Nachfolgenden Generationen bleiben solche Ausblicke insgesamt vielleicht verwehrt. Darum vergeben wir fünf honeystars für diesen einmaligen Besuch, der zum Nachdenken anregt.

Der hohe Norden: Vatnsnes
Nach vier Tagen im Geothermalgebiet machen wir uns endlich auf Richtung Norden. Ziel der langen Etappe ist die Halbinsel Vatnsnes, die für zwei Dinge berühmt ist: Seehunde und den Basaltfelsen Hvítserkur, der im Osten der Halbinsel vor einem schwarzen Sandstrand in der Brandung aufragt. Ganz klar, was unser Favorit war. Der größte Ort auf Vatnsnes ist Hvammstangi. Neben Möglichkeiten, die Vorräte aufzufüllen, findet sich dort das Icelandic Seal Center mit einer Ausstellung zu den Meeressäugern. Kurz vor dem nördlichen Zipfel der Halbinsel findet sich eine Abzweigung zur Seehundbeobachtung in Illugastadir. Ein kurzer Spaziergang entlang der zerklüfteten Küste führt zu einer Beobachtungsstation mit Ferngläsern und einer Schutzhütte. In Sichtweite liegen unzählige Robben auf Sandbänken und sind in ihrem natürlichen Lebensraum zu begutachten.

Übernachtet haben wir im Ósar Hostel in spektakulärer Lage mit Blick auf den Fjord und die gegenüberliegende Halbinsel Skagi. Von dem weiß gestrichenen alten Bauernhaus, in dem der freundliche Landwirt das gemütliche Hostel betreibt, durch Schafweiden und zwischen ihren Bewohner:innen hindurch, führt ein Weg hinab an den Strand, von dem aus eine weitere Seehundsbank beobachtet werden kann. Die neugierigen Robben tauchen im seichten Wasser zwischen den Ufern und blicken hie und da nach uns aus dem Meer. In völliger Einsamkeit sind wir mit allen Sinnen umgeben von den Geräuschen und Eindrücken der Natur.
Nach Akureyri, in die Hauptstadt des Nordens
Auf der nächsten Etappe nach Norden gibt es einige lohnenswerte Stopps. Es lohnt sich also, früh aufzubrechen. Von Ósar aus führt der Weg über die Route 1 bis nach Varmahlíð, wo die Straße 76 nach Norden abzweigt. Erster Halt ist die hübsche Hafenstadt Siglufjörður, die spektakulär an einem Fjord liegt und in der das sehenswerte Heringsmuseum über den Fischfang informiert. Über Ólafsfjörður geht die Reise weiter bis nach Dalvík, der letzten größeren Ortschaft vor Akureyri. Je nach Anzahl der Halte auf der landschaftlich eindrucksvollen Tagestour erreicht ihr die sogenannte Hauptstadt des Nordens am späten Nachmittag oder Abend.
Wir kamen rechtzeitig an, um noch einen Kaffee in der hübschen, modernen Stadtbibliothek zu trinken. Unsere Erwartungen an das vielgelobte Zentrum des Nordens waren hoch – vor allem auch, da wir ja aufgrund der Corona-Einreisebestimmungen auf unseren Besuch in Reykjavik verzichten mussten. Kurz gesagt: Wir wurden enttäuscht. Akureyri ist nach deutschen Maßstäben ein Dorf, es gibt eine nette Fußgängerzone mit zwei, drei Restaurants, Cafés und Geschäften. Aber wirklich sehenswert ist die „Hauptstadt des Nordens“ unserer Meinung nach nicht. Versorgen könnt ihr Euch hier allerdings mit allem Nötigen für die nächsten Tage im Norden – oder im Sommer bei einem Trip ins Hochland. Moritz hat sich hier übrigens neue Wanderschuhe gekauft, nachdem seine bei einer Wanderung in Húsafell unerwartet zerfallen sind.
Húsavík und die Wale
Bevor wir in Richtung Mývatn-See weitergereist sind, haben wir einen Abstecher in die Stadt der Wale unternommen: Húsavík. Von der malerischen Hafenstadt aus starten nämlich einige Walbeobachtungsfahrten ins Nordmeer, bei denen vor allem Buckelwale zu erblicken sind. Die Touren sind wirklich lohnenswert, auch im Sommer kann es jedoch so kalt werden, dass ihr die zur Verfügung gestellten Thermoanzüge zu schätzen wissen werdet. Auf der Rückfahrt in den Hafen kann es schaukelig werden – seefest solltet ihr also sein. Für uns war es damals die erste nahe Begegnung mit einem Buckelwal. Ein Erlebnis, das wir nie wieder vergessen werden. Wir empfehlen Euch zur Aufwärmung und Stärkung nach dem eisigen und wilden Meer eine heiße Schokolade in einem der Hafenrestaurants.

Durch den Kontinentaldrift
Kann das Island-Abenteuer nach der Walsichtung noch besser werden? Oh ja, das nächste Highlight steht schon bevor: Über die Ásbyrgi-Schlucht führt eine Schotterstraße kilometerlang bis zum Detifoss mitten in einer Mondlandschaft des Hochlandes, bevor sie in die Geothermal-Ebene des Mývatn-Sees mündet. Es lohnen sich sowohl eine kurze Wanderung durch die Schlucht, an der die beiden Kontinentalplatten Nordamerikas und Eurasiens aufeinandertreffen, als auch die mühsame Fahrt bis an den See. Der Detifoss ist einer der eindrucksvollsten Wasserfälle Islands und meist nicht so gut besucht wie andere Sehenswürdigkeiten. Dort kann man sich auch gut die Beine vertreten.
Der Mývatn-See
Das Vulkansystem Krafla birgt gleich mehrere Highlights, sodass sich eine Reise in die Region des Mývatn-Sees alleine schon lohnt. Wir hätten hier gerne mehr als zwei Tage verbracht. Natürlich ist es vor allem der See selbst, der mit seinen vielfältigen vulkanischen Landschaften beeindruckt. Von Pseudokratern über kleine Inseln bis hin zu Lava- und Basaltformationen ist der See nämlich ein einzigartiger Blick in die Geschichte der isländischen Flora und Fauna. Entstanden ist das viertgrößte Inlandsgewässer der Insel bei einer Basalteruption, bei der heißes Gestein auf Wasser traf. Für die Entwicklung der artenreichen Tier- und Pflanzenwelt ist das übrig gebliebene Wassersystem in dem porösen Gestein von hoher Bedeutung.
Wunderschöne Wanderungen lassen sich an allen Stellen des Sees unternehmen – wir empfehlen die zum Dimmuborgir, einem Lavafeld nahe des Hverfjall-Kraters. Nach der Wanderung haben wir uns anschließend in den Mývatn Nature Baths entspannt. Die zwei durch das Geothermalsystem der Vulkanregion beheizten Becken leuchten blau und der Besuch gehört zu den absoluten Höhepunkten unserer Island-Reise.
Vom Norden an die Ostküste
Nachdem wir Reykjahlíð, den einzigen größeren Ort am See, verlassen hatten, war unser Zeil die Ostküste Islands. Auf dem Weg, der bei uns lieber ziemlich verregnet war, liegt aber noch Hverir in der Nähe des Berges Námafjall. Bekannt ist die Gegend für ihre heißen Quellen, blubbernden Schlammlöcher und Fumarolen, aus denen Schwefeldämpfe entweichen. Außerdem gibt es ein Torfgehöft im Hochland, das im Sommer Pfannkuchen serviert. Erreichen könnt Ihr es nach einigen Kilometern über eine kleine Stichstraße. Bei unserem Besuch hatte es leider aufgrund der Corona-Pandemie schon früher als gedacht geschlossen, sodass wir das hübsche Torfhaus nur von Außen betrachten konnten. Das Gebiet eignet sich im Sommer aber auch zum Campen und vermittelt einen kleinen Eindruck des Hochlandes.
Hungrig ging es also weiter durch das graue Wetter. Ebenso frustriert waren wir nach diesem Erlebnis außerdem von der Stuðlagil-Schlucht, die inzwischen zum Instagram-Star Islands aufgestiegen ist, weil das türkisblaue Wasser vor den Felsen eindrucksvolle Bilder hergibt. Die Basaltformation im Fluss Jökulsá á Brú, die keineswegs einzigartig für Island ist, erreichten wir damals nur über eine Wanderung. Inzwischen wurden dort eine Aussichtsplattform, touristische Infrasruktur und Unterkünfte errichtet, was den ehemals einzigartigen Charakter der Schlucht verändert haben dürfte. Bei unserem Besuch waren allerdings weder der Wasserstand noch die Lichtverhältnisse ideal, sodass wir die (in der Mehrzahl) sechseckigen Steinformationen im Gletschertal Jökuldalur nur in grau und umflossen von grauem Wasser beobachten konnten. Dafür waren wir aber alleine dort, was heute sicher nicht mehr möglich ist. Berühmt geworden war die von Isländern schon ewig bekannte Schlucht sprichwörtlich über Nacht durch eine Publikation in einem Reisemagazin.
Von Egilsstaðir bis nach Seyðisfjörður
Egilsstaðir ist die größte Stadt des Ostens. Sogar ein relativ gut angebundener Flughafen mit mehreren internationalen Verbindungen findet sich hier. Für uns war das Mittelzentrum aber nur aus einem Grund hochinteressant: Frustriert von fehlenden Pancakes und Fotomotiven, haben uns die nächsten Bäder angelockt. Mit den im Jahr 2019 neu eröffneten Vök Baths hat Islands Osten ein attraktives Angebot hinzubekommen. Die Anlage liegt spektakulär in einem See und besticht durch schwimmende naturbeheizte Pools.
Nach unserem Aufenthalt fuhren wir nach Seyðisfjörður, der Stadt mit dem wichtigsten Hafen an der Ostküste. Die kleine Stadt ist einer der schönsten Orte Islands: Idyllisch am Ende des gleichnamigen Fjordes gelegen reihen sich einige bunte Häuser an die steilen Klippen und die farbenfrohe Rainbow Street vor der hellblauen Holzkirche ist ein beliebtes Fotomotiv geworden. Aufgrund der vielen Menschen, die über den internationalen Hafen ankommen, hat sich auch eine attraktive Restaurantszene entwickelt. Ungewöhnlich viele gute Cafés und Lokale finden sich in Seyðisfjörður. Besonders empfehlen können wir das Hotel Aldan, das sowohl köstliche Pancakes zum Frühstück sowie gute Sushi (vorübergehend geschlossen) zum Abendessen anbietet – und außerdem noch gemütliche Zimmer anbietet. Wir haben damals in einem ehemaligen Bankgebäude übernachtet.

Entlang der Ostfjorde bis ins Land der Gletscher
Der folgende Tag wird lang: Die Ostfjorde entlang geht es Richtung Süden und ins Land der Gletscher. Über 400 Kilometer sind es bis an den Hoffellsjökull, denn wir wollten die kleinen Fischerorte entlang der Fjorde besuchen. Neben den Hafenorten Neskaupstaður mit seinem Naturschutzgebiet und Eskifjörður sind der sogenannte Franzosen-Ort Fáskrúðsfjörður und Austurbyggð einen Stopp wert. Dort gibt es mit Petras Steinsammlung ein außergewöhnliches Museum zu besuchen. Aber Höhepunkt dieser Route entlang des Meers ist der Weg selbst: Immer wieder öffnen sich neue atemberaubende Blickwinkel auf Steilklippen, Berge und tiefe Fjorde. Insbesondere im Abendlicht ein spektakuläres Naturschauspiel. Die größere Stadt Höfn erreichten wir erst in der Dämmerung – wirklich begeistert waren wir von der Auswahl an Restaurants nicht. Für Fisch-Esser:innen ist es wohl sehr gut.
Die Nacht verbrachten wir dann am Fuße des Hoffellsjökull – eines Gletschers am Rande des Vatnajökull-Nationalparks, in dessen Bann wir am nächsten Morgen gezogen wurden. Übernachtet haben wir spontan in Glacier World, einem netten kleinen Hotel mit eigenem Museum (empfehlenswert) und eigenen Hot Pots (empfehlenswert). Wieder waren wir die einzigen Gäste, die sowohl die inklusive Benutzung der natürlichen Geothermalquellen in Anspruch nahmen, als auch das gute Frühstück am nächsten Morgen und den Museumsbesuch. Nachdem wir noch den wunderbaren Film über die Fotografie von Nordlichtern gesehen hatten, machten wir uns auf zum Hoffellsjökull, wo der Film gedreht worden war. An dessen Gletschersee konnten wir – wieder ungestört – eine Rentierherde beobachten.
Der Vatnajökull-Nationalpark
Der größte Gletscher Islands, der mit über 8.000 Quadratkilometern etwa acht Prozent der Landesfläche einnimmt, ist zugleich der größte Gletscher Europas. Seine Ausmaße lassen sich nur aus der Luft oder mit einem Blick auf die Landkarte begreifen. Einen kleinen Eindruck von der gewaltigen Eismasse, die seit Jahrtausenden existiert und in den letzten Jahrzehnten rasant kleiner wird, bekommt Ihr an der Gletscherlagune Jökulsárlón. In dieser Bucht schwimmen riesige, vom Gletscher gekalbte Eisberge, die ins Meer treiben. Jeden Tag ändert sich dort das Szenario, die Farben des Eises variieren von Transparent und Weiß über alle Blautöne bis zu Schwarz. Im eisigen Wasser zwischen den Eisschollen tummeln sich Seehunde. An der Mündung der Lagune ins Meer werden am Diamond Beach die namensgebenden Eisbrocken angeschwemmt. Wie Diamanten leuchtet das vom Meerwasser geschliffene Eis besonders im Abendlicht.
Am Gletscher ist es das ganze Jahr über sehr kalt – denkt also an Eure Jacken. Von hier werden zahlreiche Touren angeboten, die beispielsweise im Frühjahr, Herbst und Winter in natürliche Eishöhlen oder auf den Gletscherarm des Skaftafell führen. Je nach Saison sind diese so stark nachgefragt, dass sowohl die Preise als auch die Erfahrung ein Argument sind, die Region auf eigene Faust zu erkunden. Dabei solltet ihr natürlich immer auf den gekennzeichneten Wegen bleiben und niemals ohne Guide den Gletscher oder Gletschersee betreten.
Nach dem Abenteuer im Eis haben wir uns auf die lange Weiterfahrt bis nach Vík í Mýrdalgemacht. Die Landschaft ändert sich deutlich, je weiter die Straße nach Süden führt. Karge Einöde, Lavalandschaften, so weit das Auge reicht, und die drohende Gestalt des Gletschers und der Berge in der Ferne dominieren die Eindrücke.
Vík í Mýrdal und der Süden
Für uns ist das die schönste Stadt Islands. Nicht nur, weil wir dort 2020 geheiratet haben, sondern auch, weil der Ort spektakulärer nicht sein könnte. Eingebettet in ein steiles Tal, das sich flach zum Meer hin öffnet, thront die Kirche mit dem roten Dach vor schwarzem Lavasandstrand. Der Hausstrand Víkurfjara sowie der Reynisfjara mit seinen meterhohen Basaltfelsen locken zu Spaziergängen.
Unweit liegt außerdem das Lavafelsentor Dyrhólaey, das von einem hohen Berg mit einem schönen Leuchtturm aus zu beobachten ist. Vík ist außerdem ein – für isländische Verhältnisse gesprochen – kulinarisches Zentrum. Es ist inzwischen zum Ausgangspunkt für den Tourismus in die Gletscherregion geworden und muss dem internationalem Publikum gerecht werden. Der nette Nebeneffekt sind neue Hotels mit guten Preisen, einige Restaurants und Cafés mit Angeboten für Vegetarier:innen und Veganer:innen sowie ein eigenes Brauhaus. Hinzu kommen ein großer Supermarkt und ein noch größerer Souvenir-/Outdoorladen.
Das Landesinnere um den Vulkan Hekla
Bei unserem ersten Island-Roadtrip mussten wir aus Zeitgründen den Golden Circle auslassen. Dafür haben wir zum Abschluss unserer Rundfahrt um Route 1 noch zwei spektakuläre Nächte in der Panorama Glass Lodge mit Blick auf den Vulkan Hekla verbracht. Im Hot Pot konnten wir nachts Nordlichter sehen und vom Bett aus einen der schönsten Sternenhimmel unseres Lebens bestaunen. Ein würdiger Abschluss für einen Roadtrip um Islands Ringstraße.